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Top 10 zum Saisonabschluss der EWC in LeCastellet!

Das letzte Rennen der Endurance Weltmeisterschaft fand wie immer im Süden Frankreichs, auf dem malerischen Paul Ricard Circuit statt. Es warteten die gesamte Woche hochsommerliche Temperaturen auf uns. Als Vorbereitung auf die letzte anstehende Rennwoche der Saison 2023, war ich wöchentlich mehrmals auf diversen Motocross-Strecken unterwegs. Sogar mein erstes Rennen im Offroad konnte ich eine Woche zuvor erfolgreich beenden. Ich fühlte mich top fit und konnte es kaum erwarten, wieder auf die BMW S1000 RR im Superbike-Trimm zu steigen. 

 

In dieser EWC Saison hatten wir leider aus Budget-Gründen nicht die Chance, großartig zu testen. Das machte es zwar für uns als Fahrer schwieriger, aber wir versuchten stets das Beste aus der Situation zu machen. Deshalb mussten wir uns in den freien Trainings schnell ein gutes Set-up erarbeiten, mit dem alle 3 Fahrer ins Rennen gehen können. Wir erzielten gute Fortschritte und arbeiteten bis ins Zeittraining an der Rennabstimmung.

 

Im Qualifying gelang mir eine gute Runde, mit der ich mir den 14. Platz unter 47 Teams sichern konnte. Die Startposition ergibt sich aus der kombinierten Rundenzeit der beiden schnellsten Fahrer im Team. Am Ende stand Startplatz 19 für uns zu Buche. Kurz vor dem Rennstart am Samstag um 15 Uhr begann es stark zu regnen. Da wir bis dahin nur im Trockenen unterwegs waren, sollte es ein spannender Rennstart werden.

 

Erstmalig in dieser Saison durfte ich das Rennen für LRP Poland BMW starten. Da die Strecke am abtrocknen war, aber immer noch viele nasse Flecken hatte, entschieden wir uns für Intermediates-Reifen. Ich verlor anfangs noch ein paar Positionen, konnte mich aber im Verlauf meines Start-Stints immer weiter nach vorn kämpfen. Auf Platz 8 liegend, übergab ich dann nach der ersten durchgefahrenen Tankfüllung die BMW an meinen Teamkollegen. Den restlichen Tag und durch die gesamte Nacht hielten wir uns konstant in den Top 10 der Endurance-Elite! 

 

18 Stunden lang lief alles nach Plan. Die letzten 6 Stunden wurden aber noch einmal unheimlich fordernd. Erst stürzte einer meiner Teamkollegen per Highsider. Später hatten wir einen Plattfuß zu verzeichnen und erhielten sogar noch eine Stop & Go Strafe. In den letzten beiden Stunden verlor unser Motor auch noch massiv an Leistung. Körperlich völlig am Ende, beendete ich meinen letzten Stint und kurz darauf sahen wir die Zielflagge auf einem guten 10. Platz. In der EWC-Kategorie sprang sogar Platz 7 für uns heraus! Es war ein sehr langes und spannendes Rennen. Die Temperaturen verlangten alles von den Fahrern ab. Das gesamte Team war superhappy und landete sogar noch auf dem 9. Platz der EWC-Gesamtwertung!

 

Es war eine schwierige Saison mit vielen Höhen und Tiefen. Ich möchte jedem Einzelnen danken, der mich in der Saison 2023 unterstütz hat! Dieses Jahr stehen noch ein paar BMW Testfahrten auf dem Plan, bevor es in die Winterpause geht. Eine OP zur Entfernung der Platten und Schrauben in meinem Fuß steht ebenfalls noch an. Im selben Atemzug arbeite ich an meiner Saisonplanung für 2024.

 

Vielen Dank noch einmal an alle, die dieses Jahr mitgefiebert haben!

Bis bald

Julian #19


Gaststart zur IDM auf dem Red Bull Ring

Fast ein Jahr lag mein letzter Rennstart bei der IDM zurück. Nun aber durfte ich am Red Bull Ring in Österreich wieder am Start stehen! Im Team Motoforce BMW wurde ein Platz frei und wir konnten uns schnell auf ein gemeinsames Rennen einigen. Der Plan war, schnell eine Basis zu erarbeiten und danach schauen, wo die Reise hingeht. Doch leider machte uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Schon am Anreisetag wurden wir von einem Dauerregen aufgesucht, der erst am Sonntag Mittag ein Ende fand.

 

Das Fahren im Regen ist bei mir schon seit Jahren eine große Schwachstelle. Somit nutze ich die 3 freien Trainings am Freitag, um so viele Runden wie möglich zu drehen. Ich baute mir Stück für Stück ein Gefühl für die Bedingungen auf und kam immer besser zurecht. 

 

Auch am Samstag machte der Regen keinen halt. In den beiden Qualifyings konnte ich mich erneut steigern. Zum Schluss sprang sogar der 12 Startplatz heraus. Mein Rückstand auf die Spitze war im Nassen noch nie so klein gewesen. Auch wenn ich lieber an meinem Trocken-Setup gearbeitet hätte, war ich mit den Fortschritten und der Arbeit im Team sehr zufrieden.

 

Der erste Lauf am Sonntag wurde nach nur wenigen Runden durch einen Sturz im hinteren Feld abgebrochen. Beim Neustart stand nur noch eine verkürzte Distanz von 8 Runden auf der Uhr. Ich kämpfte in einer Gruppe bis Platz 9. Leider bemerkte ich nach 5 Runden, dass meine Bremse leicht an Bremsdruck verliert. Trotzdem konnte ich mein erstes Regenrennen nach vielen Jahren auf der 11. Position beenden.

 

Zum zweiten Lauf war die Strecke zum ersten Mal am gesamten Wochenende abgetrocknet. Eine sehr schwierige Aufgabe für mein Team und mich, da wir keinerlei Daten auf trockener Piste sammeln konnten. Nach den Aufwärmrunden bemerkte ich leider erneut, das etwas an meiner Bremse nicht richtig funktionierte. Ich startete gut ins Rennen und machte direkt Positionen gut. Mein Bremsdruck wurde aber schon ab der ersten Runde immer weniger. Im Kampf um Platz 7 angekommen, musste ich die BMW leider nach wenigen Runden an die Box bringen. Wir haben vor dem Rennen viele Teile an der Bremsanlage erneuert. Leider ohne Erfolg. Die Technik macht mir in diesem Jahr oft das Leben schwer. Trotzdem nehme ich das Positive aus dem Wochenende mit und bedanke mich beim gesamten Team für die super Arbeit! Ich hoffe, wir bekommen bald noch einmal die Chance, unser Können unter Beweis zu stellen.

 

Viele Grüße

Julian #19


Pech auf den letzten Metern in Spa Francorchamps!

FIM Endurance World Championship Runde 2 auf der atemberaubenden belgischen Rennstrecke Spa Francorchamps. Eine komplette Rennwoche blauer Himmel auf der Berg- und Talbahn. Als ich zum freien Training das erste Mal die legendäre Eau Rouge hinauf fuhr, spürte ich, was man auf einem Motorrad für G-Kräfte entwickeln kann. Die Strecke ist mit ihren 7 Kilometern ungewöhnlich lang und dazu auch noch unglaublich anspruchsvoll. Da ich auf diesem Kurs noch nie zuvor gefahren bin, hatte ich einiges an Arbeit vor mir.

 

In den freien Trainings investierte ich so viel Zeit wie möglich, um mich mit der Strecke vertraut zu machen. Bei Rundenzeiten über 2,25 Minuten blieb aber nicht sonderlich viel Zeit für viele Runden. Trotzdem baute ich Stück für Stück meinen Rhythmus auf und fand Gefallen an der Strecke. 

 

Die Qualifyings bereiteten uns etwas Probleme. Alle drei Fahrer der Teams treten in eigenen 20-minütigen Zeittrainings an. Leider streikte unser Motorrad bei meinem Teamkollegen im Qualifying vor mir. Wir konnten die BMW nicht schnell genug wieder an die Box bringen, so dass ich mit dem Ersatz-Motorrad ausrücken musste. Das alles führte dazu, dass ich aufgrund der wenig verfügbaren Reifensticker meine Bestzeit auf gebrauchten Reifen fahren musste. Im Endergebnis belegte ich in meinem Zeittraining den 12. Platz und in der kombinierten Liste sprang der 16. Startplatz für uns heraus.

 

Der Renntag hielt wieder alles für uns bereit, was ein 24h Rennen mit sich bringen kann. Wir starteten sehr gut in das Rennen und konnten direkt eine gute Pace fahren. Alle 3 Fahrer waren auf einem ähnlichen Level und nach dem ersten Viertel des Rennens fuhren wir auf der 7. Position. Bis zum Anbruch der Nacht lief alles problemlos. Um 2 Uhr nachts dann der erste Rückschlag. Durch ein Problem mit der Tanklampe blieb ich auf meiner letzten Runde stehen und musste mit dem Abschlepp-Fahrzeug zurück an die Box gebracht werden. Das kostete uns wertvolle 20 Minuten. Wir fielen auf den 19. Rang zurück und mussten eine Aufholjagd starten.

 

Nach 20 Stunden harten Kampf konnten wir bis auf die 11. Position nach vorn fahren. In der 21. Stunde folgte leider erneut ein kapitaler Motorschaden. Mein Team baute in kürzester Zeit den Motor aus, zerlegte diesen und versuchte alles Mögliche, das Aggregat wieder zum Laufen zu bringen. Leider ohne Erfolg. Das Glück war auch beim zweiten Lauf der Endurance Weltmeisterschaft nicht auf unserer Seite und unsere harte Arbeit wurde nicht belohnt. Auch wenn es ohne Zielankunft schwerfällt das Positive aus dem Rennen zu zeihen, können wir als Team sagen, dass wir das beste heraus geholt haben. Alles weiter liegt nicht in unserer Hand. Wir werden die Bikes wieder neu aufbauen und beim nächsten Rennen wieder voll angreifen. Es sind weiter Tests im Vorfeld geplant, um unser Paket weiter zu verbessern. Ich freue mich schon jetzt auf das nächste 24 Stunden Rennen und ich werde wie immer perfekt vorbereitet sein. Vielen Dank an das gesamte Team LRP Poland BMW und meine beiden Teamkollegen sowie an alle, die uns die Daumen gedrückt haben!

 

Bis bald

Julian #19 / #90


Doppel-Podium bei den 100 Jahren Schleizer Dreieck!

Am vergangenen Wochenende starteten wir einen Einsatz der etwas anderen Art! Die älteste Naturrennstrecke Deutschlands feiert ihr 100-jähriges Bestehen. Das wird natürlich ausgiebig gefeiert. Den Startschuss der Festwochen machte die Internationale Road Racing Championship (IRRC) auf dem Schleizer Dreieck. Natürlich war es für mich als Schleizer ein "Muss" bei diesem Rennen dabei zu sein. Die Vorbereitungszeit für dieses Event betrug nur wenige Tage. Der Plan war, mit einer BMW S1000RR und einem eigenen Team an den Start zu gehen. Da wir nur ein geringes Budget zur Verfügung hatten, wurden nur wenige Veränderungen am Motorrad vorgenommen. Somit installierten wir eine andere Auspuffanlage, verbauten eine Rennverkleidung und ließen die Serienelektronik von der Firma RS2E flashen. 

 

Am Donnerstag, vor Beginn der Veranstaltung arbeiteten wir bis tief in die Nacht, um die BMW für den ersten Trainingstag fertigzustellen. Nach ein paar Stunden Schlaf, stand auch schon das erste freie Training an. Ich versuchte mich schnell an das Motorrad zu gewöhnen und wir probierten einige Einstellungsvarianten aus. Meine Mechaniker leisteten eine super Arbeit und wir konnten unser Paket Stück für Stück verbessern. Den Abend nutzten wir, um ein von der Firma Motocrumb entworfenes, spezielles "100 Jahre Schleizer Dreieck" Design auf dem Motorrad anzubringen. Dieses Dekor erwies sich als echter Hingucker!

 

In den beiden Qualifyings am Samstag konnten wir mit der Hilfe der RS2E Techniker weitere Fortschritte mit der Abstimmung erzielen. Am Ende des Tages sprang sogar ein Platz in der ersten Startreihe heraus. Damit hätte ich mit dem uns zur Verfügung stehenden Material nicht gerechnet. Jeder im Team machte einen super Job und wir fühlten uns alle gerüstet für die beiden Rennen am Sonntag.

 

Der Rennsonntag wurde zu einem absoluten Highlight! Wie gewöhnlich für das Schleizer Dreieck, kamen wahnsinnig viele Zuschauer zu den Rennen. In beiden Läufen erwischte ich einen guten Start und kämpfte in der Führungsgruppe um die Positionen. Mit guten und konstanten Rundenzeiten sicherte ich mir zweimal den 2. Platz! Zum Schluss musste ich mich nur Marc-Reiner Schmidt geschlagen geben, der sich mit seinem Team auf die IDM in Schleiz vorbereitet hat. Wir haben aus unserem kleinen Paket alles heraus geholt und sind unheimlich zufrieden mit dem Wochenende. Vielen Dank an dieser Stelle noch einmal an meine Crew und jeden einzelnen, der uns an diesen 3 Tagen unter die Arme gegriffen hat. Es ist für mich immer etwas Besonderes, vor heimischen Publikum auf meiner Lieblingsstrecke zu fahren! Also dann auf die nächsten 100 Jahre Schleizer Dreieck!

 

Viele Grüße

Julian #19